Energiemuseum Riedmühle

Sonderausstellung:- Lokale Stromproduktion und Versorgung - Lichtgemeinschaften

Ausstellung Okt. 2015

"Stromversorgung der Lichtgemeinschaften - Obergrünbach, Speisendorf und Eggersdorf von 1924 bis 1942 durch das Riedwerk"

Chronik:

Die Hauselektrifizierungen, hauptsächlich zur Beleuchtung (Lichtstrom), begann in den Mühlen um die Jahrhundertwende (1900). Speisendorf wurde bereits 1920, zum Zwecke der Beleuchtung mit Gleichstrom aus der Kittingermühle versorgt.

Ab 1924 wurden die Lichtgemeinschaften Obergrünbach, Speisendorf und Eggersdorf über eine 5 kV- Leitung mit Wechselstrom (Licht- und Kraftstrom) vom Riedwerk versorgt. Das Riedwerk versorgte mit ca. 40 kW Leistung rund 200 Haushalte.

Bei großem Wassermangel wurde der Lichtbetrieb mit einem Sauggasmotor aufrecht erhalten.

In den Anfangsjahren befanden sich pro Haushalt meist nur zwei bis vier Lampen, und keine bis zwei Steckdosen. Pro Ortschaft gab es ein bis zwei Elektromotore.

Die gelieferte elektrische Energie wurde mittels Stationszähler der jeweiligen Lichtgemeinschaft abgerechnet, diese rechneten wiederum diese kWh nach der Anzahl der registrierten Verbraucher im Haus (Lampen-, Steckdosen und Motor) jährlich ab, da es in den Anfangsjahren keine Hauszähler gab.

 

Lichtstrompreise Juli 1924:

Für eine 25 kerzige Glühlampe war ein Pauschalbetrag von 20 kg Korn per Jahr zu leisten.

Zählerpreis ab Hauszähler Juli 1924:

Für die kWh (Kilowattstunde) waren 0,28 Friedensgoldkronen zu entrichten. Dies entsprach bei den Stand der Krone dato zu 14.400.- Goldparität einem Betrag von 4.000 Kronen per kWh oder 1 3/4 kg Korn.

Kraftstrompreis Juli 1924

Von der gesamten grundbücherlichen Ackerfläche waren von jeden Motorbesitzer per Joch 6,5 kg Weizen per Jahr zu entrichten.

Zählerpreis ab Hauszähler Juli 1924:

Für die kWh (Kilowattstunde) waren 0,14 Friedensgoldkronen zu entrichten. Dies entsprach beim Stand der Krone dato zu 14.400.- Goldparität einen Betrag von 2000 Kronen per kWh oder 0,8 kg Korn.

 

Auszug aus der Chronik der EVN 1922 - 2009

1922: Gründung der NEWAG- NÖ Elektrizitätswirtschafts AG mit den Ziel eine landesweite Elektrizitätsversorgung aufzubauen.

1938/1939: Streben nach Übernahme aller Elektrititätsunternehmen NÖ durch die NEWAG (1939-1945 "Gauwerke Niederdonau AG")

1961: NIOGAS (Gashandel)

1962: NÖSIWAG (Niederösterr Siedlungswasser AG)

1998: EVN (Energieversorgung NÖ)- neuer Dachnahme für die EVN- Gruppe.

23. 03. 1942: Übernahmevertrag der Stromlieferungen vom Riedwerk durch die Gauwerke Niederdonau Aktiengesellschaft, Wien 1/1, Teinfaltstraße Nr. 8

Einbindung der bestehenden 5 kV- Leitung "Riedwerk - Speisendorf - Eggersdorf" in eine Umspannstation von 20/5 kV, welche die Gauwerke 1943 errichtete.

Das bestehende Leitungsnetz der Gemeinden (Vormals Lichtgemeinschaften) ging in das Eigentum der Gauwerke über.

Stromlieferung vom Riedwerk an die Gauwerke: 3,5 Rpf. (Reichspfennig) je kWh von 6 - 20 Uhr und 1 Rpf. je kWh von 20 - 6 Uhr. In diesen Preisen war die 2 % Reichsumsatzsteuer enthalten.

Für die elektrische Arbeit für den Eigenbedarf bei Stillstand des Riedwerkes, verrechneten die Gauwerke 15 Rpf. je kWh.

Das Riedwerk als Mühle- und Wasserkraftstation bliebt im Privatbesitz. Der Mühlbetrieb wurde bis 1973 weitergeführt. Seit 1952 wird ein Gasthof am Standort geführt. Das Wasserkraftwerk ist bis zum heutigen Tage in Betrieb (siehe auch Modernisierung "Vom Gastwirt - zum Energiewirt")

 

Inhalte und Ausstellungsexponate

Stromproduktionsanlage / Trafo 

Mittels Wasserkraft, wurde über Turbinen im Riedwerk Strom erzeugt. Während wasserarmer Zeiten wurde Strom mittels Spindelöl in einem Sauggasstandmotor erzeugt.

Der komplett eingerichtete Hochspannungsraum des Kraftwerkes, welcher bis ins Jahr 2010 in Betrieb war, ist heute noch erhalten und im Museum zugänglich. Zu sehen ist unter anderem der Originaltrafo aus 1924 und die Schalttafel.

Leitungen/Strommasten

Ausgehend von der Kraftstation Riedwerk wurden die Lichtgemeinschaften über eine 5 kV  (5000 Volt) Freileitung mit Elektrizität versorgt. Der Bau und Erhalt oblag den jeweiligen Lichtgemeinschaften.

Verschiedene Stromzähler

An der Schnittstelle zur Lichtgemeinschaft befand sich ein sogenannter Stationszähler, welcher die Summe des an die Gemeinschaft gelieferten Stromes feststellte.  Später erhielten die Haushalte "eigene" Stromzähler. Es gab anfangs auch Gleichstromzähler, und auch Münzeinwurfzähler.

Meßinstrumente (Strom/Spannung/Wandler)

In der Ausstellung sind diverse Meßgeräte vorhanden. Beispielsweise Meßgeräte der Elektriker, als auch Geräte des Energieversorgerpersonals, und Spezialgeräte (Meßbrücke)

Steckdosen / Schalter

Eine Vielzahl an Steckdosen aus verschiedenen Zeitperioden ist vorhanden. Die Ausführungen sind sowohl in Bakelit, Porzellan oder Metallen vorhanden.  Ebenso sind eine große Anzahl an Dreh- und Wippschaltern an den Schautafeln angebracht.

Besondere Utensilien sind mechanische Zeitschalter, und Treppenhausautomaten.

Haushaltsgeräte/Beleuchtungskörper

Radiogeräte aus den Jahren 1920 bis 1960, sowie Fernseher mit nur einem Programm und einem Bildfangknopf. Ein Staubsauger aus der Frühzeit von AEG und einige der ersten Bügeleisen sind vorhanden. Diverse Lampen aus der Anfangszeit bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts, und zahlreiche andere historische Geräte sind zu bestaunen.

Hausinstallationsmaterial

Installationsmaterialien von der Gassenleitung, über den Hausanschluß, Zählerkasten bis zur hausinternen Installation von 1920 - 1970 werden gezeigt.  Dies beinhaltet auch diverse FUs und FIs, Sicherungsautomaten, Bakelit- und Keramiksicherungshalter, diverse Kraftstromstecker, Stadlstromverteiler aus 1924, Altkabelsammlung.

Elektromotore - Spindelölmotor (aus dem Betrieb der Lichtgemeinschaften)

Elinmotor 4,5 PS mit Anlasser, Elinmotor 2,5 PS mit Sterndreieckschaltung und ein Siemens-Schuckert Motor aus den 1920er Jahren.

Spindelölmotor: produziert von der "Erste Waldviertler Maschinenfabrik (gegr 1887)"

 

 

Ein herzliches Dankeschön an alle die uns bei diesem Projekt mit Rat und Tat unterstützten. In besonderem an die "Funkies" Otmar u. Alfred, sowie Fritz, Alfred und Andreas, ohne sie wäre dieses Projekt in dieser Form schwer umzusetzen gewesen.






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